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schizoiden Persönlichkeitsstörung

Leidensdruck bei schizoider Persönlichkeitsstörung


Entgegen der häufig geäußerten Meinung verspüren viele Menschen mit schizoider Persönlichkeitsstörung durchaus Leidensdruck.

In vielen Texten zur schizoiden Persönlichkeitsstörung wird behauptet, dass Betroffene unter ihrer Störung nicht leiden, also keinen Leidensdruck entwickeln. In diesem Zusammenhang wird dann darauf verwiesen, dass viele Betroffenen nicht unter den fehlenden engen Kontakten leiden, diese nicht einmal wünschen, wie ja schließlich auch in den Diagnosekriterien nachzulesen sei. Und dass viele Betroffenen keine Heilbehandlung in Anspruch nehmen, wird ebenfalls als Indiz für fehlenden Leidensdruck gewertet.

Der Leidensdruck ist individuell sehr unterschiedlich

Meiner Erfahrung nach gibt es tatsächliche einige schizoide Menschen, die sich mit einem sehr zurückgezogenen Leben arrangieren können, ohne Folgesymptome und Leidensdruck zu entwickeln. Die meisten Betroffenen entwickeln früher oder später aber erheblichen Leidensdruck, wobei folgende Besonderheiten feststellbar sind.

Es gibt Betroffene, die aus dem fehlen enger sozialer Kontakte selbst keinen Leidensdruck entwickeln, die solche Kontakte auch nicht vermissen. Dies ist aber nicht die Regel, in den Diagnosekriterien ist das Nicht-Vermissen enger Kontakte auch ein Kann-Symptom.

Tatsächlich wünschen sich viele Betroffene soziale Kontakte bzw. wünschen sich, soziale Kontakte führen und genießen zu können. Oft kommt es gar zu einer Gleichzeitigkeit des Wollens und Nicht-Wollens: Auf der einen Seite ist da der Wunsch, enge soziale Kontakte führen zu können, entsprechende Versuche werden aber als anstrengend und nicht erfüllend erlebt. So kann der nicht realisierbare Wunsch entstehen, der sozialen Isolation zu entgehen, ohne soziale Kontakte haben zu müssen, was erheblichen Leidensdruck bereiten kann.

Leidensdruck durch mittelbare Folgen der schizoiden Persönlichkeitsstörung

Viele Betroffene leiden dann auch nicht unmittelbar unter den fehlenden sozialen Kontakten, sondern unter den Folgeproblemen im Alltag, Berufsleben und Partnerschaft. Auch die Erfahrung des Anders sein, des bestimmte Dinge nicht zu können kann auf Dauer Leidensdruck auslösen. Auch die oft reduzierte Fähigkeit zu positiven Emotionen wie Freude sowie das oft reduzierte Interesse an Sexualität können die Lebensqualität erheblich beeinflussen. Das Leben kann als fad und leer erlebt werden, was ebenfalls Leidensdruck erzeugen kann.

Trotz Leidensdruck Verzicht auf Behandlung und Therapie

Wie groß der Leidensdruck werden kann, zeigt ein Blick auf typische psychische Folgen der schizoiden Persönlichkeitsstörung. Das viele Betroffene dennoch keine Heilbehandlung oder Psychotherapie in Anspruch nehmen, ist meiner Meinung nach deshalb kein Indiz für fehlenden Leidensdruck. Hier kommt vielmehr zum Ausdruck, dass die Betroffenen auch den engen Kontakt zu einem Facharzt bzw. Psychotherapeuten scheuen. Zudem vermuten manche Betroffenen, dass die therapeutische Lösung darin bestehen könnte, dass sie lernen, künftig mehr engere soziale Kontakte führen. Da dies nicht ihr Wunsch ist, verzichten sie auf therapeutische Hilfe und somit leider auch auf die Möglichkeit, wenigstens an der Akzeptanz der eigenen Besonderheit zu arbeiten und Bewältigungsstrategien zu erlernen, die den Leidensdruck reduzieren können.

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