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Informationen und Beratung zur
schizoiden Persönlichkeitsstörung

Beschreibung des Störungsbildes


Die schizoide Persönlichkeitsstörung ist bei den Betroffenen unterschiedlich ausgeprägt, es gibt aber typische Tendenzen.

Unfähig, mit Menschen zu leben, zu reden. Vollständiges Versinken in mich. Stumpf, gedankenlos, ängstlich. Ich habe nichts mitzuteilen, niemals, niemandem. - Franz Kafka

In vielen Texten und Fallbeispielen zur schizoiden Persönlichkeitsstörung wird obiges Zitat genutzt, um das Störungsbild zu skizzieren. Auch ich greife dieses Zitat auf, weil es die Tendenzen einer schizoiden Persönlichkeitsstruktur treffend beschreibt. Dabei ist zu beachten, dass sich die Deutlichkeit des Zitats aus einer überspitzten Darstellung ergibt. Hier mein Vorschlag für eine weniger prägnante, aber für die Beschreibung der schizoiden Persönlichkeitsstörung vielleicht treffendere Version:

So schwierig ist es, mit Menschen zu leben, zu reden. Häufiges Versinken in mich. Oft stumpf, gedankenlos, ängstlich. Ich habe nur wenig mitzuteilen, nur selten, nur wenigen.

Schizoide Persönlichkeitsstörung in unterschiedlichen Ausprägungen

Diese Relativierung verdeutlicht, dass die schizoide Persönlichkeitsstörung bei allen Betroffenen zwar ähnliche Tendenzen hat, individuell aber höchst unterschiedlich ausgeprägt sein kann: Längst nicht jeder Betroffene zeigt alle Teilsymptome des Störungsbildes (siehe dazu die Diagnosekriterien), zudem sind die einzelnen Teilsymptome bei jedem Betroffenen individuell ausgeprägt.

Die in vielen - auch in meinen - Texten zur schizoiden Persönlichkeitsstörung zu findenden Fallbeispiele und Symptombeschreibung können also immer nur einen Eindruck von den Tendenzen schizoider Persönlichkeiten vermitteln. Ihr Vorliegen oder Fehlen darf im Einzelfall nicht zur Selbst-/Laiendiagnose bzw. zum Ausschluss einer schizoiden Persönlichkeitsstörung genutzt werden. Erst recht dürfen diese Symptombeschreibungen nicht jedem Betroffenen zugeschrieben werden. Diese Einschränkungen sollten Sie beachten, wenn Sie meine folgenden Beschreibungen schizoider Persönlichkeitstendenzen lesen, diese mit sich selbst oder mit einer Ihnen nahestenden Person abgleichen.

Tendenzen einer schizoiden Persönlichkeit

Unter Berücksichtigung dieser Vorbehalte gilt also für Menschen mit schizoider Persönlichkeitsstörung tendenziell:

  • Betroffene neigen dazu, zwischenmenschliche Kontakte zu meiden, vor allem Kontakte, die emotional intensiv oder sozial anspruchsvoll sind.
  • Stattdessen neigen sie zu einzelgängerischem Verhalten, beschäftigen sich mit Sachthemen und ihrer eigenen Gedankenwelt, wirken auf andere Menschen deshalb zurückhaltend und in sich gekehrt.
  • Viele schizoide Persönlichkeiten können Gefühle nur begrenzt ausdrücken.
  • Bei vielen Betroffenen ist nicht nur der Gefühlsausdruck begrenzt, sondern auch die erlebte Intensität von Gefühlen reduziert.
  • Die meisten schizoiden Persönlichkeiten haben keine oder nur wenige Freundschaften, Partnerschaften und ähnliche vertrauensvolle, intensive Beziehungen, bleiben auch in diesen oft kühl und distanziert.
  • Viele Betroffene verspüren nicht einmal den Wunsch nach intensiveren Kontakten zu anderen Menschen, dennoch kann aus der resultierenden sozialen Isolation Leidensdruck entstehen.
  • Oft ist auch das Interesse an sexuellen Kontakten reduziert oder das Interesse konzentriert sich auf sinnlich-körperliche Erfahrungen, emotionale Aspekte bleiben im Hintergrund.
  • Wenn soziale Kontakte vermieden werden, können Betroffene nur wenig Erfahrung im Umgang mit anderen Menschen sammeln. Im Laufe der Zeit kann so ein großes Erfahrungsdefizit entstehen, die Betroffenen reagieren im Umgang mit anderen Menschen dann unbeholfen und hölzern, verletzen aus Unwissenheit manchmal soziale Normen, fühlen sich unsicher, wodurch sich die Tendenz zum sozialen Rückzug weiter verstärkt. Es entsteht ein Teufelskreis.

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